Keine Tütensuppe – Rezepte für die politische Bildung mit Kindern
Unsere Abschlusspublikation ist erschienen.
Wie lässt sich politische Bildung mit Kindern stärken? Funktioniert das überhaupt? Überfordert und indoktriniert das nicht? Welche Stolpersteine gibt es? Wie macht mensch das richtig? Und vor allem: Welche Methoden und Formate sollten bei der politischen Bildungsarbeit mit dieser Zielgruppe verwendet werden?
Immer wieder erreichten uns in den letzten fünf Jahren Fragen in diese Richtung. Um es vorweg zu nehmen: Kinder können das und sie haben ein Recht darauf! Die Unsicherheiten und Vorbehalte gegenüber der politischen Bildung mit Kindern scheinen aber nach wie vor sehr groß zu sein, ebenso wie der Wunsch nach einer Gebrauchsanweisung oder einem funktionierenden Rezept, das möglichst einfach und immer wieder gleich – wie das Kochen einer Tütensuppe – umzusetzen ist.
Gut also, dass unsere sieben Pilotstandorte im Rahmen des Modellprojektes intensiv ausprobiert und daran getüftelt haben, wie die politische Bildung mit Kindern umgesetzt werden kann. Dabei sind zahlreiche interessante Formate und Methoden entstanden und weiterentwickelt worden. Trotz dieser gesammelten Expertise und Erfahrungen können und wollen aber auch wir keinen fertigen Methodenkoffer oder eine Gebrauchsanleitung anbieten. Vielleicht zur Enttäuschung einiger. Aber – und das ist wahrscheinlich die entscheidendere Nachricht – auf einen Methodenkoffer kommt es auch gar nicht an! Andere Aspekte, wie z. B. die Prinzipien und Routinen non-formaler politischer Bildung, die eigene Haltung, Rahmenbedingungen, Flexibilität und Fehlerfreude, sind weitaus wichtiger, wenn es um die politische Bildungsarbeit mit Kindern geht.
(K)Ein Kochbuch für die politische Bildung mit Kindern
Trotzdem verstehen wir den Wunsch nach einer Handreichung und wollen unsere gesammelte Expertise gern teilen. Daher haben wir die Publikation „Keine Tütensuppe. Rezepte für politische Bildung mit Kindern“ verfasst, in der wir augenzwinkernd mit dem Wunsch nach Sicherheit spielen und unsere Rezepte für die politische Bildung mit Kindern vorstellen. Wenig überraschend, handelt es sich natürlich auch hierbei nicht um Patentrezepte, die jedes Mal gleich gut gelingen oder bei denen es eine Garantie dafür gäbe, dass sie in unterschiedlichen Settings überhaupt funktionieren. Denn Methoden sind keine Tütensuppen. Vielmehr handelt es sich um Denkanstöße, Serviervorschläge, Tipps und Tricks, die die eigene bildnerische Praxis anregen sollen. Es sind Einblicke in die konkrete Arbeit unserer Pilotstandorte und in konkrete Konzepte, die sich vor Ort als hilfreich erwiesen haben oder von den Pilotstandorten als ihre Lieblingsrezepte bezeichnet wurden und die politische Bildung mit Kindern etwas leichter machen.
Es gibt aber einige Dinge, die für die politische Bildungsarbeit mit Kindern zur Beruhigung beitragen können: Die Rezepte und Gerichte müssen i. d. R. nicht neu erfunden werden. In den allermeisten Fällen reichen Anpassungen, Überdenken des Bestehenden und der nötige Respekt den Kindern gegenüber. Denn, egal mit welcher Altersgruppe, so basiert politische Bildung auf den immer gleichen Prinzipien. Da die Geschmäcker aber verschiedenen sind, müssen einige Dinge anders gewichtet werden. Deshalb lädt das Buch auch dazu ein, sich über die eigene Haltung Gedanken zu machen und diese adultismuskritisch zu reflektieren.
„Statt heißes Wasser draufzugießen, brauchst du eine reflektierte Position und Haltung sowie ein klares Verständnis der politischen Bildung, um mit jeder Gruppe ein ganz eigenes, leckeres und immer wieder neues Süppchen zu kochen.“
Die Publikation will Lust auf politische Bildung mit Kindern machen und dazu ermutigen! Schaut über den eigenen Tellerrand hinaus, nehmt den Kochlöffel in die Hand und kocht gemeinsam – im Sinne einer partizipativen politischen Bildung – mit den Kindern ein buntes Potpourri politischer Bildung. Das funktioniert und macht eine Menge Spaß, lasst euch diesen Genuss/Gaumenschmauß nicht entgehen!